Falken
zum Fünften, Meisterschaftsentscheidung vertagt
Am Ende strahlte die Sonne, als Alessio Picariello als Sieger die
Ziellinie überquerte. Zusammen mit Klaus Bachler holte der Belgier im Porsche
911 GT3 R mit der Startnummer 3 den fünften Saisonsieg für Falken Motorsports.
Der Platz auf der obersten Stufe des Podests war der verdiente Lohn für einen
anspruchsvollen Renntag in der Grünen Hölle. Platz zwei sicherten sich Frank
Stippler und Nico Bastian im Audi R8 LMS GT3 EVO 2 von Scherer Sport PHX vor
Dennis Fetzer, Michele Beretta und Jusuf Owega im Mercedes-AMG GT3 des Team
Advan x HRT. Der Kampf um die Meisterschaft in der ADAC Nürburgring
Langstrecken-Serie ist indes vertagt.
Der Sieg von Bachler und Picariello bei der 55. Adenauer ADAC
Rundstrecken-Trophy war alles andere als ein Spaziergang. Bei kalten und nassen
Bedingungen im Qualifying fuhr Bachler zunächst die Bestzeit, ehe er mit dem
Falken-Elfer von der Strecke abkam und in die Streckenbegrenzung einschlug. Das
Falken-Team nutzte die Pause bis zum Rennen, um das Fahrzeug instand zu setzen.
Als letztes Fahrzeug rollte der Elfer gerade noch rechtzeitig auf seinen
Startplatz mit Bachler am Steuer. Diese Position verteidigte er vier Runden
lang. Weil das GPS-System infolge der Reparatur nicht ordnungsgemäß
funktionierte, wurde Falken von der Rennleitung mit der sogenannten
‚Spiegelei-Flagge‘ an die Box beordert. Bei dem unplanmäßigen Stopp
entschied sich das Team zu einem mutigen Reifenwechsel: Bachler setzte als
erster Fahrer auf Slicks. Auch wenn die ersten Meter diffizil waren, fuhr er
sich so einen Vorsprung heraus. Beim nächsten Stopp übernahm Picariello das
Volant und hatte im Metzgesfeld ebenfalls Kontakt mit der Leitplanke. Die Beschädigungen
beeinträchtigten die Rennspeed nicht und er setzte die Fahrt bei wechselnden
Witterungsbedingungen fort.
„Die Nordschleife war heute wirklich eine große Herausforderung“,
gestand Picariello. „Klaus hat unter schwierigen Bedingungen zwei fantastische
Stints absolviert und mir den Wagen dann mit einem großen Vorsprung auf Platz
eins übergeben. Für mich ging es dann mit dem Verkehr und den wechselnden
Bedingungen trotzdem primär ums Überleben.“ Bachler ergänzte: „Das war
heute wirklich ein sehr emotionaler Tag mit vielen Höhen und Tiefen. Nach dem
Quali hätte ich nicht gedacht, dass wir heute noch ein Rennen fahren würden.
Das Team hat dann großes geleistet. Das Lob geht an unsere Mechaniker.“
Nico Bastian mit starkem Audi-Debüt
Bei seinem ersten Einsatz im GT3-Audi überzeugte Bastian auf Anhieb und fuhr
die schnellste Rennrunde in 8:01,545 Minuten. „Für mich war es eine große
Ehre, zusammen mit Frank das Siegerauto des diesjährigen 24h-Rennens von
Scherer Sport PHX zu fahren“, so der 34-Jährige. „Die größte
Herausforderung war sowohl gestern beim Test als auch heute im Rennen das
Wetter. In meiner ersten trockenen Runde bin ich dann gleich diese starke
Rundenzeit gefahren. Für mich war an diesem Wochenende vieles Neuland. Aber
manchmal ist es genau das, was man braucht. Am Ende sind wir Zweite geworden und
es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht.“
Nach dem ersten Mercedes-AMG-Sieg 2024 beim 6h-Rennen hat das Team Advan x
HRT mit Platz drei die guten Leistungen bestätigt. „Im Qualifying hatten wir
wirklich mit den Bedingungen zu kämpfen und standen am Ende nur auf Startplatz
21“, sagte Fetzer. „Im Rennen lief es dann ganz gut, am Ende kam noch die
Sonne raus, wir sind aufs Podium gefahren – das ist doch ganz versöhnlich.“
Tobias Müller und Black Falcon gewinnen PETN Cup2
Hinter dem Spitzentrio feierte das Black Falcon Team 48 Losch mit Tobias Müller
und Noah Nagelsdiek nicht nur den Klassensieg in der Cup 2 der Porsche Endurance
Trophy Nürburgring, sondern auch den Titel in dem beliebten Markenpokal. „Früher
habe ich mit meinem Vater mitgefiebert, als er Rennen gefahren ist und heute
hole ich den größten Erfolg meiner Karriere – mir fehlen fast die Worte“,
zeigte sich Müller emotional. „Der Schlüssel zum Erfolg war neben unserem
Speed auch die Konstanz. Wir haben viele Zusatzpunkte mit Pole-Position und
schnellster Rennrunde geholt. Auch heute ist uns ein Durchmarsch gelungen.“
In der Klasse Cup 3 haben Joshua Bednarski, Lucas Daugaard und Moritz
Oberheim von AVIA W&S Motorsport bereits bei NLS4 den Sack zu gemacht. In
der Gesamtwertung der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie gelang dem Team
dieses Kunststück vorerst nicht. Bei einem Unfall beim Test am Freitag wurde
der Porsche 718 Cayman GT4 CS des Trios stark beschädigt, so dass sie nicht an
den Start gehen konnten. „Unser Cayman war leider über Nacht nicht zu
reparieren“, räumte Teamchef Patrick Wagner ein. „Unsere Fahrer waren
leider zum Zuschauen verdammt. Aber in vier Wochen greifen wir wieder voll an,
um nach dem PETN-Titel auch die NLS-Meisterschaft einzufahren.“ Der
Klassensieg ging an das SRS Team Sorg Rennsport mit den Fahrern Heiko
Eichenberg, Fabio Grosse und Patrik Grütter.
Adrenalin hält die Meisterschaft offen
Mit ihrem fünften Sieg im siebten Rennen hielten Sven Markert, Ranko
Mijatovic und Toby Goodman im BMW M240i Racing des Adrenalin Motorsport Team
Mainhatten Wheels ihre Titelchancen offen. Aus dem Rennen sind hingegen Daniel
Mertens und Joshua Hislop. Mit dem Hyundai i30N ereilte das Duo erst ein
technischer Defekt, der schnell behoben werden konnte und schließlich ein
Unfall. Auch hier steckte Mertens Motorsport den Kopf nicht in den Sand.
Mertens/Hislop wurden als Sechste gewertet, haben jedoch leider keine Chance
mehr auf die Meisterschaft.
Das schnellste Fahrzeug in der Klasse der Alternativen
Treibstoffe fuhren Benjamin Leuchter, Dominik und Marcel Fugel auf
Rang neun im Gesamtergebnis. Der Porsche 911 GT3 Cup von Max Kruse
Racing wird mit Shell-E20-Kraftstoff mit 102 Oktan befeuert und
zeigte sich damit äußerst performant. Zeitweise fuhr das Trio
sogar auf Platz zwei des Gesamtklassements. Auch der Volkswagen Golf
GTI Clubsport 24h des Teams setzt auf diesen Sprit und holte Platz
zwei in der Klasse. Die langjährigen Pioniere in Sachen
Nachhaltigkeit in der Grünen Hölle mussten sich mit Platz drei
begnügen. Rapper Smudo (Die Fantastischen Vier) pilotierte den
Porsche 911 GT3 Cup von Four Motors Bioconcept-Car zusammen mit
Michelle Halder und Henrik Bollerslev.
Das Finale der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie findet am 16.
November statt. Der 56. ADAC Barbarossapreis des MSC Sinzig führt
über die gewohnte Distanz von vier Stunden und beschließt die
Nordschleifensaison 2024.
Quelle: vln.de
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